Partizipation

Partizipation

Partizipation im Kinderhaus Edith Stein

Laut UN-Kinderrechtskonvention und dem Kinder- und Jugendhilfegesetz haben Kinder das Recht, sich zu informieren, sich mitzuteilen, gehört zu werden und sich zu beteiligen.

 

Im Orientierungsplan ist Bildung unter anderem so beschrieben:

„Bildung,
besonders im institutionellen Rahmen, vollzieht sich in der Auseinandersetzung
eines Bildungssubjekts (Kind) mit seiner Welt und im Beziehungsgeflecht mit
anderen Akteuren (Erziehungspersonen, anderen Kindern), also in der
Interaktion. Diese wechselseitige Beeinflussung von Kind und anderen Personen
wirkt auf die kindlichen Bildungsprozesse ein, positiv wie negativ.“

 

Auch hier ist also die Wichtigkeit von Beteiligung und Raum zur Beschwerde beschrieben. Denn nur wer sich beteiligen kann, kann aktiv an einer Gesellschaft, einer Gruppe teilhaben. Auch der richtige Umgang mit Beschwerden – wie kann ich meine eigenen Bedürfnisse ausdrücken und wie können so auch die Bedürfnisse der Mehrheit gestillt werden – ist eine Grundvoraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft.

Partizipation bezeichnet grundsätzlich verschiedene Formen von Beteiligung, Teilhabe bzw. Mitbestimmung. Partizipation im Kinderhaus Edith Stein ist die altersgemäße Beteiligung der Kinder am Einrichtungsleben im Rahmen ihrer Erziehung und Bildung. Grundvoraussetzung für eine gelingende Partizipation ist eine positive Grundhaltung des pädagogischen Fachpersonals. Die Kinder müssen als Gesprächspartner wahrgenommen und ernst genommen werden, ohne dass die Grenzen zwischen Erwachsenen und Kindern verwischt werden.

Ebenso sehen wir als Einrichtung die Partizipation als wichtige Lern- und Entwicklungsaufgabe an. Wir möchten die Kinder in Gestaltungs- und Entwicklungsprozesse mit einbeziehen und sie daran Teil haben lassen. Durch ihre Beteiligung lernen sie Formen von Mitbestimmung und Mitwirkung kennen. Dies ist deshalb so wichtig, weil unsere Kinder in einer Demokratie aufwachsen.
Grundlegende Idee der Demokratie ist, dass jeder Bürger in einem Staat das Recht haben muss, mitzubestimmen, was in seinem Land passiert. Mitbestimmung und die damit verbundene Verantwortung kann mit Kindern – angemessen und entsprechend ihrem Alter und ihrer Reife – im Kindergarten gelebt werden.

„Demokratie lebt vom Streit, von der Diskussion um
den richtigen Weg“
(Richard von Weizsäcker)


Das Kind erfährt dadurch Selbstwirksamkeit und entwickelt Eigenverantwortung sowie Gemeinschaftsfähigkeit.
Werden Kinder aktiv an den sie betreffenden Angelegenheiten beteiligt, sind sie gefordert, gemeinsam Lösungen für den Alltag zu finden. Dabei bauen Kinder Problemlösungskompetenz
auf. Indem Kinder in Entscheidungsprozesse eingebunden werden und diese mitverantworten, entwickeln sie Entscheidungsfähigkeit. Bei gemeinsamen Entscheidungsfindungsprozessen treten die Kinder mit anderen aktiv in Auseinandersetzung und entfalten so auch ihre Kommunikations- und Kritikfähigkeit.

„Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden“ (Richard Schröder)

 

Fünf Prinzipien für die Partizipation von Kindern:

  • Partizipation bedeutet,
    dass Kinder von Erwachsenen begleitet werden.
    Die Entwicklung notwendiger Partizipationsfähigkeiten muss aktiv unterstützt werden.
  • Partizipation erfordert
    einen gleichberechtigten Umgang, keine Dominanz der Erwachsenen.
    Auf der inhaltlichen Ebene muss die Expertenschaft der Kinder für ihre Lebensräume, ihre Empfindungen, ihre Weltsicht uneingeschränkt anerkannt werden.
  • Partizipation darf nicht
    folgenlos bleiben.
    Dies bedeutet eine hohe Verbindlichkeit der beteiligten Erwachsenen, die sich darüber Klarheit verschaffen müssen, welche Entscheidungsmöglichkeiten die Kinder tatsächlich haben sollen, und die diese offen legen müssen.
  • Partizipation ist
    zielgruppenorientiert.
    Kinder sind nicht alle gleich. Die Inhalte und die Methoden müssen auf das Alter und den Entwicklungsstand der Kinder abgestimmt werden.
  • Partizipation
    ist lebensweltorientiert.
    Das betrifft in erster Linie die Inhalte, aber auch die Beteiligungsmethoden. Die Thematik muss die Kinder beschäftigen und betreffen.